Mahnwache vor dem Sitz der EKD in Hannover

Unsere Mahnwachen am 14. und 21. November 2012 vor dem Sitz der EKD und vor dem Landeskirchenamt in Hannover: hier. Der dazu gehörende offene Brief an die EKD: hier.

Offener Brief Hannover, 4. Dezember 2012
An das Landeskirchenamt Hannover und die evangelischen Kirchen Deutschlands

Anlässlich der Mahnwachen die im Rahmen der Friedensdekade und der Ökumenischen Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge in Hannover vor dem Landeskirchenamt und der Evangelischen Kirche Deutschlands am 14. und am 21. November 2012 stattfanden, vertrat ein Oberkirchenrat der EKD vor uns eine mit der „Dekade Gewalt überwinden“ unvereinbare Position, indem er sagte,

• dass wir in einer nicht erlösten Welt, mit Konflikten, Auseinandersetzungen leben, wo zur Selbstverteidigung Gewalt angedroht und angewendet werden kann.
• dass unser Staat politisch gesehen eine Verteidigung braucht.
• dass die Aufgabe der Soldaten, genau so wie die Aufgabe der Bundeswehr gesellschaftlich verankert und darum auch theologisch zu verantworten sei.

Obwohl die ostdeutschen Gliedkirchen in großer Zahl für einen Ausstieg aus der Militärseelsorge und gegen einen Militär-Seelsorgevertrag gestimmt haben sollen, wurde er gegen deren Gewissen doch beschlossen. Obwohl Jesus forderte: "Du sollst nicht töten", sagte der Oberkirchenrat, er sei persönlich der Auffassung, „dass das so, - wie Jesus das sagte, - als sozialethische Maxime nicht funktioniere, um ein Land zu regieren.“

Er glaube, dass wir in dieser Welt, wie sie ist, auf Militär nicht verzichten können. Und wenn wir das nicht können sei es die Aufgabe der Kirchen, die in der Gesellschaft verankert sind, das zu begleiten und das sei auch die Aufgabe der Militärseelsorge. Als engagierte ChristenInnen und HumanistInnen sagen wir dazu, dass die Kirche mit ihrer Seelsorge natürlich allen Menschen in Not offen steht, aber es ist nicht ihre Aufgabe die Gewissenszweifel kriegswilliger Menschen zu "begleiten" oder zu zerstreuen, sondern Kriege zu verhindern.

Angesichts der historischen Erfahrungen sehen wir die Militärseelsorge als unvereinbar mit der christlichen Lehre von Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit, die schon vor 2000 Jahren verkündet wurde, um befolgt zu werden.

Wir fordern die Verantwortlichen in den Kirchen auf, zu dieser Ur-christlichen Position der Gewaltlosigkeit zurückzukehren und die "konstantinische“ Gewalt – Vision, von heiligen oder gerechten Kriegen, als Irrweg zu begreifen und aufzugeben, um glaubwürdig zu werden. Der immer schneller werdenden Gewalt- und Unrechtspirale muss d i e s e vernünftige und zukunftsfähige Position entgegengestellt werden. Die uns weiter Gewalt predigen behindern diesen Weg!

Die Verheißung, dass die Völker ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden werden, ist darum eine Aufgabe für a l l e Christen und Humanisten. Das Militär in einen z i v i l e n Hilfsdienst umzuwandeln ist ein Weg dahin.

Das Militär hat seine Ordnungs - Untauglichkeit in der Geschichte ausreichend bewiesen. Es darf nicht länger in Schulen, Hochschulen, Kirchen und der Öffentlichkeit als friedensstiftende Institution dargestellt werden. Es gibt keinen gerechten Krieg! - Die Militärseelsorge ist darum abzuschaffen.

Friedensbüro Hannover, Maschstr. 24, 30169 Hannover, V.i.S.d.P: Thomas Bauer