Katholikentag, 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt, Motto: "Keine Zukunft hat der Mensch, wenn er auf militärische Mittel setzt!"

Wir werden vor Ort lautstark und medienwirksam* protestieren 

  • gegen den traditionellen Katholikentags-Militärgottesdienst
  • gegen die Bundeswehr-Lobby-Stände** auf der Kirchenmeile 
  • gegen die Auftritte der Militärmusiker*** auf dem Katholikentag
  • gegen jene Bundeswehr-Vertreter/innen, die auf dem Katholikentag um Verständnis für deutsche Auslandseinsätze werben dürfen,
  • für einen Katholikentag, der dem Frieden dient,
  • für einen Katholikentag, der sich an Jesus Christus erinnert; denn er lehnte militärische Gewalt zeitlebens ab,
  • für einen Katholikentag ohne Militär-Image-Werbung, ohne Bundeswehr-Lobby
  • für einen Katholikentag, der auf intelligente**** und nachhaltige Verteidigung setzt 
Anmerkungen
 
* Aber wir werden friedlich protestieren. Wir unterscheiden den Menschen von seinen Taten.
** Gemeint sind die Stände der Militärseelsorge, denn diese werden zum großen Teil von der Bundeswehr organisiert und bezahlt. Jedes Militärpfarramt ist der Bundeswehr unterstellt. Militärpfarrer sind Kirchenbeamte auf Zeit, und teilweise auch auf Lebenszeit. Die Sachkosten werden zum großen Teil von der Bundeswehr bezahlt. 
*** Auf jedem Katholikentag tritt normalerweise ein Militärmusikkorps auf, und zwar erstens am Eröffnungsabend und zweitens im Rahmen des Militärgottesdienstes.
**** Gemeint sind die tausend Methoden der aktiv-gewaltfreien Verteidigung.
aktiv-gewaltfreie Verteidigung aktiv-gewaltfreie Verteidigung 


Gegen Militär-Werbung auf dem Katholikentag 2022 in Stuttgart!

Wir befürchten, dass die Bundeswehr wie auf vergangenen Katholikentagen auch auf dem Katholikentag 2022 wieder Image-Werbung und Kontaktpflege betreiben wird. Ein Problem sehen wir vor allem in dem traditionellen Militär-Katholikentags-Gottesdienst, denn durch solche Gottesdienste wird das Militär insgesamt gesegnet und aufgewertet. [s. Anm.1]

Der Katholikentag 2022 steht unter dem Motto Leben teilen. Sankt Martin ist bis heute ein Vorbild für dieses Motto. Er ist auch der Diözesanheilige des Bistums, in dem der Katholikentag stattfindet. Oft wird jedoch vergessen, dass Sankt Martin als er Christ wurde nicht länger Soldat sein wollte. [Anm.2] Er steht damit in der Nachfolge Jesu, der militärische Gewalt abgelehnt hat. In dieser Tradition lehnt auch Papst Franziskus militärische Gewalt ab. Er wirbt für aktive Gewaltfreiheit. [s. Anm.3]

Auch der gescheiterte Afghanistan-Einsatz hat gezeigt, dass militärische Gewalt keine Lösung ist. Militärische Aufrüstung und Abschreckung sind nicht der richtige Weg zum Frieden!

Unsere Bitte: Lassen Sie nicht zu, dass die Bundeswehr auf dem Katholikentag Image-Werbung und Kontaktpflege betreibt! [s. Anm.4] Lassen Sie im Rahmen des Katholikentages keinen Militär-Gottesdienst zu!

Wichtig: Unser Protest richtet sich nicht gegen Personen, auch nicht gegen Soldat*innen als Privatpersonen, sondern gegen einen Missstand!

ANMERKUNGEN

Anm. 1: Bei Katholikentags-Militär-Gottesdiensten spielt in der Regel ein Militärmusikkorps, die Militärpolizei bewacht den Eingang, hohe Militärvertreter*innen nehmen teil, und Militärgeistliche werben um Verständnis für Auslandseinsätze. Unklar ist noch, wie man den Militär-Katholikentags-Gottesdienst 2022 nennen wird, vielleicht Friedensgebet? Oder Bittgottesdienst für den Frieden?

Anm. 2: Sankt Martin ist der Diözesanheilige des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Literatur: "Es ist mir nicht erlaubt zu kämpfen - St. Martin: Mantelteiler. Kriegsdienstverweigerer. Friedensstifter." Herausgeber: Pax Christi Rottenburg-Stuttgart, St. Martinus-Gemeinschaft und RPI-Stuttgart, Din A4, 157 Seiten, Rottenburg 2021.

Aus der Legenda Aurea, übersetzt aus dem Lateinischen: Zu den Zeiten fielen die Barbaren in Gallien ein; da zog der Kaiser Julian gegen sie in den Krieg, und gab seinen Rittern großen Lohn. Martin aber wollte nicht kämpfen, und wollte das Geld (den Lohn) nicht empfangen, sondern sprach zu dem Kaiser `Ich bin ein Ritter Christi, darum ziemt mir nicht zu kämpfen´. Da sprach Julian voll Unmuts, er (d.h. Sankt Martin) verweigere den Dienst nicht wegen seines Glaubens, sondern aus Furcht vor dem drohenden Kriege. Da antwortete ihm Martin mit unverzagtem Sinn: `Misst man dies meiner Feigheit zu und nicht meinem Glauben, so will ich mich morgen ohne Waffen vor das Heer stellen, und mit dem Kreuz allein statt Schild und Helm beschirmt im Namen Christi unversehrt durch die Scharen der Feinde brechen´

Anm. 3: Botschaft des Heiligen Vaters Papst Franziskus zur Feier des Weltfriedenstages, 1. Jan. 2017: "Möge die Gewaltfreiheit von der Ebene des lokalen Alltags bis zur Ebene der Weltordnung der kennzeichnende Stil unserer Entscheidungen, unserer Beziehungen, unseres Handelns und der Politik in allen ihren Formen sein."

Ebenda: "Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren führt bestenfalls zu Zwangsmigrationen und ungeheuren Leiden, denn große Mengen an Ressourcen werden für militärische Zwecke bestimmt und den täglichen Bedürfnissen der Jugendlichen, der Familien in Not, der alten Menschen, der Kranken, der großen Mehrheit der Erdenbewohner entzogen."

Papst Franziskus, Enzyklika Fratelli Tutti (Okt. 2020), 258: So entscheidet man sich dann leicht zum Krieg unter allen möglichen angeblich humanitären, defensiven oder präventiven Vorwänden, einschließlich der Manipulation von Informationen. In der Tat gaben in den letzten Jahrzehnten alle Kriege vor, `gerechtfertigt´ zu sein. Der Katechismus der Katholischen Kirche spricht von der Möglichkeit einer legitimen Verteidigung mit militärischer Gewalt, was den Nachweis voraussetzt, dass einige `strenge Bedingungen´ gegeben sind, unter denen diese Entscheidung `sittlich vertretbar´ ist. Aber es ist leicht, in eine allzu weite Auslegung dieses möglichen Rechts zu verfallen. Dann will man selbst `präventive´ Angriffe oder kriegerische Handlungen unzulässigerweise rechtfertigen, bei denen sich kaum `Schäden und Wirren´, `die schlimmer sind als das zu beseitigende Übel´, vermeiden lassen... Deshalb können wir den Krieg nicht mehr als Lösung betrachten, denn die Risiken werden wahrscheinlich immer den hypothetischen Nutzen, der ihm zugeschrieben wurde, überwiegen. Angesichts dieser Tatsache ist es heute sehr schwierig, sich auf die in vergangenen Jahrhunderten gereiften rationalen Kriterien zu stützen, um von einem eventuell `gerechten Krieg´ zu sprechen. Nie wieder Krieg!

Anm. 4: Die Bundeswehr ist traditionell auf dem Katholikentag präsent (a.) durch den Militär-Gottesdienst, (b.) durch Bundeswehr-Vertreter*innen auf der Kirchenmeile und (c.) bei Podiumsdiskussionen. Unsere Meinung: Dialog ist gut, aber die starke Bundeswehr-Präsenz auf dem Katholikentag geht über Dialog weit hinaus in den Bereich von Image-Werbung, Kontaktpflege und Militär-Rechtfertigung.


75 Friedens- und Menschenrechtsorganisationen fordern einen militärfreien Ökum. Kirchentag 2021

 Unterstützt von 75 Friedens- und Menschenrechts-Organisationen (Stand 31.12.2020),

Das gilt auch für den - inzwischen beschlossenen - virtuellen Kirchentag: Die Leitung des Kirchentages soll nicht zulassen, dass die Bundeswehr auf dem Kirchentag Image-Werbung, Sympathiewerbung oder Kontaktpflege betreibt.


https://www.freiburg.paxchristi.de/meldungen/view/5283531282448384/pax%20christi%20Freiburg%20fordert%20einen%20milit%C3%A4rfreien%20Kirchentag%202021


Bundeswehr-Werbung (Image-Werbung) auf dem Deutschen Evangelischer Kirchentag Juni 2019 in Dortmund:




Bundeswehr-Werbung auf dem evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin und Wittenberg; chronologisch geordnet: von Mittwoch bis Sonntag:

  1. Big Band der Bundeswehr am Mittwoch, 24. Mai 2017 (Abend der Begegnung), 19.30 – 22 Uhr. Sängerin Sarah Kaise.r. Vorprogramm: Gebärdenchor "Singende Hände", Leitung Suse Jank. Hauptprogramm Big Band der Bundeswehr. Ort: Bühne auf dem Gendarmenmarkt. Programmheft Seite 94.
     
  2. Zwei Stände auf dem „Markt der Möglichkeiten“, Berlin Messegelände. Es ist erstens der Stand Nummer 4.2-F20 „Militärseelsorge“ und zweitens der Stand Nummer 4.2-G21 „Militärgemeinde Munster“. Öffnungszeiten: Donnerstag, 25. Mai 2017 (10.30-18.30 Uhr), Freitag, 26. Mai 2017 (10.30-18.30 Uhr) und Samstag, 27. Mai 2017 (10.30-17.30 Uhr).
     
  3. Bibelarbeit, Freitag, 26. Mai 2017, 9.30–10.30, Thema "Jakob und Esau versöhnen", 1 Mose 33,1–17. Dr. Sigurd Rink, Militärbischof, Kaiser‑Wilhelm‑Gedächtnis‑Kirche, Breitscheidplatz, Charlottenburg.
     
  4. Militärgottesdienst: Freitag, 26. Mai 2017, 11.30–12.30 Uhr. Predigt: Dr. Ursula von der Leyen, Bundesverteidigungsministerin, und Dr. Sigurd Rink, Militärbischof. Gestaltung: Militärseelsorge. Musik: Habakuk, Frankfurt/Main. Ort: Kaiser‑Wilhelm‑Gedächtnis‑Kirche, Breitscheidplatz. Siehe dazu auch: Mindener Tagblatt, 19.04.2017 "Versöhnungsbund kritisiert geplanten Kirchentags-Gottesdienst mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen".
     
  5. Podiumsdiskussion mit Militärbischof Sigurd Rink, Messegelände, Samstag, 27. Mai 2017, 11.00 -13.00 Uhr. Ort: Berlin Messegelände, Halle B, Ebene 2, CityCube. Thema „Wieviel Krieg braucht der Frieden?“ Einführung Prof. Dr. Véronique Zanetti (Philosophin), Impulsinterview Lamberto Zannier (Generalsekretär der OSZE), Podium mit den Vortragenden und Dr. Sabine Jaberg (Politikwissenschaftlerin), Dr. Sigurd Rink (Militärbischof, Berlin), Moderation: Axel P. Schröder (Deutschlandradio).

  6. „Café Friedenswege“ vom 20. Mai bis 10. September 2017 in Wittenberg, zwischen Schwanenteich und Mauerstraße (Lageplan siehe unten). Den Rahmen bildet die „Weltausstellung Reformation“ mit ihren „7 Toren der Freiheit“. Zitat Bundeswehr-Website: „Die Militärseelsorge ist dabei mit der Dialogplattform #Friedenswege. Besuchen Sie uns in der Lutherstadt Wittenberg oder online unter www.friedenswege.de und diskutieren Sie mit Akteuren der evangelischen Friedensarbeit und der Militärseelsorge über Frieden und Sicherheit.“ Achtung: Die Bundeswehr führt dieses „Café Friedenswege“ in Kooperation mit der „Arbeitsgemeinschaft Dienst für den Frieden“ AGDF www.friedensdienst.de durch. Der Plural "Café Friedenswege" bedeutet: Es gibt neben den zivilen Wegen zum Frieden auch militärische Wege zum Frieden. Frage: Warum gibt sich die "Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden" (AGDF) für Bundeswehr-Werbung her? Von Seiten der Bundeswehr ist die Abteilung "Evangelische Militärseelsorge" (EKA Berlin) zuständig.

Die Bundeswehr verfolgt mit diesen Veranstaltungen ein einziges Ziel. Sie möchte in der kirchlichen Landschaft salonfähig zu bleiben. Die Bundeswehr möchte die Zustimmung der großen Kirchen zu den Auslandseinsätzen nicht verlieren. Für den Kontakt zur Kirche ist Von Seiten der Bundeswehr ist die Abteilung "Evangelische Militärseelsorge" (EKA Berlin) und teilweise auch das "Zentrum für Militärmusik der Bundeswehr" zuständig. Zur Erinnerung: Diese beiden Einrichtungen werden zu 100% von der Bundeswehr organisiert und bezahlt. Beide Einrichtungen unterstehen zu 100% dem Bundesministerium für Verteidigung (BMVg).



Werbung für die Bundeswehr auf dem Katholikentag, 25.-29. Mai 2016, in Leipzig

  1. Programmheft des Katholikentages, Seite 46: "Eucharistiefeier, Fr 11.00 bis 12.30 Uhr, Thema: Der Friede, Gottes Geschenk, dem Menschen anvertraut. Zelebrant: Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Kath. Militärbischof für die deutsche Bundeswehr, Berlin. Musik: Luftwaffen Musikkorps Erfurt. Predigt: Katholische Militärseelsorge. Ort: General-Olbricht-Kaserne, Freifläche, Landsberger Str. 133"
     
  2. Kirchenmeile (Openair-Messestände), Stand Nr. 018 "Katholische Militärseelsorge", Ort: Leipzig, Nonnenmühlgasse (outdoor), Geöffnet: Donnerstag 26.05.2016, 11.30–19.00 Uhr; Freitag 27.05.2016, 10.30–19.00 Uhr; Samstag, 28.05.2016, 10.30–18.00 Uhr.

Gegen Bundeswehr-Werbung auf dem "Deutschen Evangelischen Kirchentag" im Juni 2015 in Stuttgart

Auf dem "Markt der Möglichkeiten" (Cannstatter Wasen / Neckarpark), von Donnerstag bis Samstag, 4.-6. Juni 2015, jeweils von 10.30 bis 18.30 Uhr. Die Militärseelsorge, die größtenteils von der Bundeswehr organisiert und bezahlt wird, betreibt dort fünf Stände.

Hier die fünf Standnummern: ZH5-D14, ZH5-D16, ZH5-D18, ZH5-E15 und ZH5-E19.


Wir fordern: Keine Zusammenarbeit der Kirche mit dem Militär. Keine Militärwerbung auf dem Kirchentag!

Ökumenischer Kirchentag München 2010. Podiumsdiskussion: (von links) General Karl-Heinz Lather, Chef des Stabes, SHAPE, Walter Wakenhut, Kath. Militärgeneralvikar, Dr. Susanne Kastner, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Moderator Stefan Raue vom ZDF, Ute Granold, Ausschuss für Menschenrechte, Dr. Martin Dutzmann, Evangelischer Militärbischof.

Ökumenischer Kirchentag München 2010. Auch das Wehrbereichskommando IV und das Landeskommando Bayern waren vertreten: Der Stellvertretende Befehlshaber Brigadegeneral Johann Berger (rechts) und Oberst Johann Stadler, Kommandeur (zweiter von rechts). Unsere Einschätzung: Jesus Christus hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er dort noch liegen würde, und wenn er diesen Militär-Auftritt in seinem Haus gesehen hätte. Und auch heute regt sich Widerstand!



Unser Protest gegen die Militärseelsorge auf dem Kirchentag in Hamburg im Mai 2013. Nebenbei sieht man auch die unrühmliche Rolle der Pfadfinder.



PROTEST GEGEN DIE IMAGE-WERBUNG DER BUNDESWEHR AUF DEM KIRCHENTAG 2009 IN BREMEN

Dazu gibt es ZWEI Texte aus dem Umfeld der IMI:
 

IMI-Standpunkt 2009/040 | Offener Brief zu Bundeswehr und evangelischer Kirchentag - Eine Kritik | Autor: Tobias Pflüger,  Informationsstelle Militarisierung, 7. Juli 2009: "Ich beobachte eine immer stärkere Verquickunge von Kirchentag und Bundeswehr. Dies lässt mir keine Ruhe, darin sehe ich einen eklatanten Widerspruch zur Erklärung der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) für einen gerechten Frieden einzustehen..." Fortsetzung hinter diesem Link

UND: Der militarisierte Kirchentag | Die Bundeswehr auf den Kirchentagen und Proteste dagegen | Autor Uwe Reinecke | Informationsstelle Militarisierung e.V., Hechinger Straße 203, 72072 Tübingen | Ausdruck, IMI-Magazin, Juni 2009, Seiten 8+9 | "Als der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) im Mai 2009 fragte, „Mensch, wo bist du?“, antwortete die Bundeswehr laut und zackig: „Hier, mitten unter Euch!“ Auf Einladung der Kirchentagsleitung bekamen die Bundeswehr und Abgeordnete, Fortsetzung hinter diesem Link